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Alessandro Mendini

Alessandro Mendini

Alessandro Mendini wurde 1931 in Mailand geboren. 1959 schloss er sein Studium für Architektur ab. Bis 1970 war er Mitglied des Studios für Architektur Nizzoli Associati, wo er eine umfassende Aktivität im Gruppenentwurf entwickelte. Realisiert wurden Objekte, Gebäude und Mustersiedlungen. 1973 war er Gründungsmitglied von Global Tools, einer freien Schule für individuelle Kreativität. 1979 wurde er Partner von Ettore Sottsass und Michele de Lucchi im neu gegründeten Studio Alchimia, das mit seinen ironisch aufgeladenen Entwürfen den Regeln des guten Geschmacks den Kampf ansagte.

Zusammen mit anderen italienischen Designern entwickelte er das sogenannte Banal-Design, indem er Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs mit Farben und Formen in neue, ironische Objekte transformierte. Er vertrat den Standpunkt, dass im modernen Design keine wirklichen Innovationen mehr möglich sind und sagte damals selbst: "Das Neuerfinden von Formen wird durch das Variieren von Dekoren, Mustern und Oberflächen ersetzt." Als einer der Ersten sprach er in diesem Zusammenhang vom sog. Re-Design. Bedeutend waren auch seine parallelen, publizierenden Tätigkeiten. Mendini war Chefredakteur der Architekturzeitschrift "Casabella" (1970-1976) und von "Modo" (1977-1981) sowie Herausgeber des Magazins "Domus" (1979-1985).

Über die Verbindung von prodomo zu Mendini schrieb Eva-Maria Orosz, Kuratorin vom Wien Museum, im Oktober 2015: Am Anfang war Alessandro Mendini – mit dem 1931 in Mailand geborenen Architekten, Designer und Verleger startete prodomo 1985 seine 10-jährige konzeptionelle Ausstellungstätigkeit in Wien. Der Einstieg in die Ausstellungsreihe war damals programmatisch, denn Mendini war bereits seit den 1970er Jahren eine entscheidende Figur im europäischen Designdiskurs. In der ruhigen Wiener Szene der 1980iger war er der erste wichtige internationale Impulsgeber. Mit seiner Gastprofessur an der Hochschule für angewandte Kunst 1984/85 schloss Wien an die internationale Postmoderne an. Und schließlich setzte Mendinis Ausstellung im prodomoLoft 1985 endlich das italienische Design ins Bild.

Was damals radikal neu war, ist nach 30 Jahren zur Ikone geworden. Die Postmodere verabschiedete sich vom Gesetz des "form follows function". Und Mendinis fundamentale Feststellung, dass nichts Neues kreiert wird sondern nur Bekanntes in neuer Form arrangiert werden kann, führte ihn zum "Re-Design". Sein bekanntestes Objekt ist "Proust" (1978) – ein Barockfauteuil mit pointilistischem Flächendekor inspiriert von einem Gemälde des Impressionisten Paul Signacs (1863–1935). Mendini setzte den überkommenen Designanspruch nach einzigartig neuer Gestaltung, Funktionalität oder ökonomische Produktion außer Kraft. Und machte den Weg frei für das sogenannte "Design pittorico", bei dem ein und dasselbe Dekorationsmuster für verschiedene Objekte – ein Möbel, eine Uhr oder einen Laminatboden verwendet wurde.

© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen