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Jasper Morrison

Jasper Morrison

Jasper Morrison wurde 1959 in London geboren. Schon in frühester Jugend kam er mit Design in Berührung – sein Onkel ist niemand geringerer als Sir Terence Conran, der als Wegbereiter für modernes Design in Großbritannien gilt. Als Initialzündung für seine Berufwahl bezeichnet Morrison aber den Besuch im Londoner Victoria & Albert Museum in den 70iger Jahren, in dem damals das Lebenswerk von Eileen Gray gezeigt wurde.

Mit dem Ziel Gestalter zu werden, absolvierte er mehrere Fachstudien in London und Berlin. 1986 gründete der sein erstes Designstudio. Im Jahr 1988 bekommt das Nachwuchstalent eine seiner ersten, eigenen Ausstellung inklusive Katalog außerhalb von England und zwar bei Peter Teichgräber im damaligen Loft von prodomoWien in der Flachgasse. Die Ausstellung "a world furniture show" war geprägt von den ersten Arbeiten Morrisons und fand internationale Beachtung.

Viele renommierte Hersteller starteten im Laufe der Zeit mit dem Briten eine Zusammenarbeit, wie z. B. Vitra, Cappellini, Flos, Magis oder Alessi, um nur einige zu nennen. Die Formensprache von Morrison ist typisch: Er gilt als Meister des Minimalistischen und beherrscht die Kunst des Weglassens wie kaum ein anderer. Sein Credo lautet "je einfacher, desto besser". Auch prägte er den Begriff "supernormal". Seine Entwürfe sind funktional, selbsterklärend, ehrlich und intuitiv.

Scharfe Kanten und Ecken sucht man bei seinen Produkten übrigens meist vergeblich. Die Rundungen in verschiedensten Radien sind sein zentrales, gestalterisches Motiv. Dadurch bedingt sehen die behutsam reduzierten Formen nicht nur schön aus, sondern garantieren dem Nutzer auch eine angenehme Haptik. Die meisten seiner Produkte verwendet Jasper im Büro oder Zuhause nach Fertigstellung selbst, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich alltagstauglich sind. Gelangt der Designer zu neuen Erkenntnissen, lässt er diese in nächsten Entwürfen einfließen.

Sehr spannend ist Jasper Morrisons Vergleich von Design mit der Mode. In einem Interview sagte er unlängst: "Unsere Schränke quellen über mit Bekleidung, doch nur die Wenigsten besitzen zu viele Möbelstücke. Wir sind bereit z. B. für eine Jacke viel Geld zu bezahlen, aber bei einem Stuhl finden es viele nicht gerechtfertigt. Die Jacke ist für ein oder zwei Jahre in Mode, ein Stuhl hingegen kann auch 50 Jahre überleben. Warum denken wir also, dass schöne Möbel nicht leistbar sind? Die Menschen diesbezüglich zum Umdenken zu motivieren, ist eine persönliche Priorität."

© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen