Konstantin Grcic ist 1965 in München geboren und in Wuppertal aufgewachsen. Er machte in England eine Ausbildung zum Möbeltischler und studierte danach von 1988 bis 1990 Design am Royal College of Art in London. Nach seinem Diplom arbeitete er ein Jahr für Jasper Morrison in London und gründete 1991 sein eigenes Büro in München.

Grcic gilt als Denker, auch wenn er das selbst nicht gerne hört "Natürlich gehört das Denken bei jedem Arbeitsschritt dazu und auch ein Wissen, das mit dem Denken verknüpft ist. Trotzdem intellektualisiere ich die Dinge nicht. Ein Stuhl hat für mich ganz elementar damit zu tun, wie man darauf sitzt." Genau diese Normalität seiner Entwürfe hat schon Jasper Morrison fasziniert: "Das Einzigartige an Konstantins Arbeit ist die bewundernswerte Alltäglichkeit seiner Lösungen, denen andere Designer in ihrer Schaffenswut nicht einmal Beachtung schenken."

Diese Alltäglichkeit von Lösungen sind z. B. eine tragbare Leuchte mit einem Multifunktionsbügel, um den das Kabel gewickelt wird; ein Kleiderbügel, der zugleich Kleiderbürste ist; oder eben ein Barhocker, den man stapeln kann. Anfangs entwarf Grcic kaum Produkte für die industrielle Fertigung. Stattdessen entwickelte er Produkte für Unternehmen, die eher wie Manufakturen arbeiteten: mit kleiner Stückzahl und viel Handarbeit. Firmen wie z. B. Nils Holger Moormann gaben ihm Raum sich zu entwickeln und er gab ihnen Entwürfe, die stets für Aufmerksamkeit sorgten.

Konsequent setzte er seinen Weg fort und hat durch seine Zusammenarbeit mit den Firmen Classicon, Driade, Flos, Krups, Lamy, Magis, Moroso, Whirlpool, Vitra u.v.a. den internationalen Durchbruch längst geschafft. Konstantin Grcic kreiert also Industrieprodukte, die weitläufig als reduziert, einfach und minimalistisch beschrieben werden können. Jedoch unterscheidet er sich von den zeitgenössischen Strömungen des Minimalismus dadurch, dass er Funktion stets in humanen Dimensionen definiert und er versteht, ein Höchstmaß an formaler Rigorosität mit bemerkenswerten Scharfsinn und Humor zu kombinieren.

Eine empfehlenswerte Werks-Monographie des Designers ist im Phaidon Verlag erschienen. Sein Büro KGID Konstantin Grcic Industrial Design ist nach wie vor in München, in dem er mit Sicherheit mit seinem Team schon an nächsten, spannenden Produktideen arbeitet.

© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen