14er

14er

Als Michael Thonet im Jahr 1859 in Wien seinen Consumsessel Nr. 14 präsentierte, konnte er nicht ahnen, dass er den später meistgebauten Stuhl aller Zeiten entworfen hatte. Seit dieser Zeit ist der einstige 3-Gulden-Stuhl aus massiv gebogenem Holz ununterbrochen in Produktion. Bewusst war er so entwickelt worden, dass er für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich wurde. Bis heute wurden mehr als 50 Millionen Original-Stühle verkauft, nicht mitgezählt die unzähligen Kopien, die es von diesem Klassiker gibt.

Produziert wird der heute 214 genannte Stuhl immer noch von den Nachfahren Michael Thonets im nordhessischen Frankenberg (Deutschland), dem Firmensitz von Thonet. Der Produktionsstandort von der Schwesterfirma Thonet Vienna in Friedberg/Steiermark (ursprüngliche Firma der österreichischen Familie Thonet) wurde vom jetzigen Besitzer (der Groupo Charme/Poltrona Frau) vor wenigen Jahren für immer geschlossen.

Sechs Bauteile und ein paar Schrauben: Das Revolutionäre am einstigen Nr.14 und heutigen 214 bestand darin, dass er vollständig in seine wenigen Einzelbestandteile zerlegbar war und somit in arbeitsteiligen Prozessen hergestellt werden konnte. So konnte der später so genannte Wiener Kaffeehausstuhl Platz sparend und einfach verpackt in alle Welt importiert werden. In eine Kiste von einem Kubikmeter passten 36 zerlegte Stühle. Sie wurden in die ganze Welt verschickt und vor Ort zusammengebaut in Europa, Nord- und Süd-Amerika, Asien und Afrika. Deshalb gilt Thonet als Pionier des Industrie-Designs schlechthin. Der heutige 214 gilt als das gelungenste Industrieprodukt weltweit. Mit ihm begann die Geschichte des modernen Möbels.

Hinweis: Thonet/Frankenberg hat den 14er entsprechend den ergonomischen Anforderungen der heutigen Zeit weiterentwickelt. Der leicht ovale Sitz hat den Zweck, dass man länger und bequemer darauf sitzen kann. Die Rückenlehne ist gegenüber der Ur-Version etwas breiter und höher, angepasst an die durchschnittlichen Staturen der Gegenwart. Gebrüder Thonet Vienna produziert hingegen nach wie vor die ursprüngliche Ausführung.

© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen